Galicia

Die Bucht im Rio del Barquero gefiel uns so sehr, dass wir noch eine weitere Nacht hier vor Anker verbrachten. Am Sonntag 4.9. war „relaxen“ Programm. Wir verbrachten den Nachmittag auf dem wunderschönen Sandstrand, genossen die warme Sonne, gingen auch im blau/grünen klaren Wasser „kurz“ baden, halt wirklich nur kurz, denn zu karibischen Wohlfühltemperaturen reichte es zu dieser Jahreszeit eben doch nicht mehr 😉 Dafür faulenzten wir danach auf dem Strandtuch oder vertieften uns in unseren Bücher. Wunderbar wars.

Montag, 5.9. dann kurzer Törn nach Cariño.

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Der Ort gefiel uns nicht sonderlich gut und wirkte etwas verlassen, etwas ausgestorben. Aber frisches Brot erhielten wir trotzdem in einer Panaderia.

Dienstag – Tagesschlag nach La Coruña. Leider wieder unter Motor und liefen immer nur kurz „nur“ unter Segeln. Der Wind war ziemlich mühsam um Galizien, einfach zu wenig Wind vorhanden um vernünftig zu Segeln. Dies bereitete uns natürlich nicht viel Freude.

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Jedoch die freudige Erfahrung: mitten auf dem Weg nach La Coruña funkte uns auf dem Kanal 16 das Segelschiff Alix an. Sie hatten unser rotes Vorsegel von weitem erkannt. Wir wechselten auf einem anderen Kanal ein paar Worte und tauschten uns über die letzten Segeltage aus. Sie waren auf dem Rückweg von La Coruña nach Frankreich.

In La Coruña blieben wir 5 Nächte in der Marina Coruña.

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Nebst der Besichtigung des schönen Stadtzentrums mit seinen tausenden Bars, Restaurants und Shops sowie Besichtigung des Schlossmuseums Castel del San Anton, haben wir diverse Arbeiten im und ums Schiff durchgeführt. Philipp begann bereits mit dem Einbau des Wassermachers (Meerwasser-Entsalzungsanlage), ich brachte die Moskito Netze (um die nervtötenden Viecher vom Leib zu halten 😉 sowie bauten ein neues Rohr vom WC direkt ins Meer.

Ferner liessen wir uns durch einen Profi beraten, welche Möglichkeiten uns zur Verfügung stünden für eine Montage unseres 2. Vorsegels, ein Fock. Uns gefiel die Lösung mit einer Rollfock. Da sie nichts an Lager hatten und wir somit mit mehr als einer Woche Lieferfrist für die benötigten Teile rechnen müssten, geschweige denn dies alles noch zu installieren, hatten wir nicht zu gesagt. Denn wir wollten unbedingt am Montag weiter in Richtung Süden (wird ja auch langsam Herbst), auch weil endlich guter Wind für das Kap Finisterre angesagt war. Und uns wurde gesagt, dass wir dies alles auch in Vigo machen lassen könnten.

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In La Coruña hatten wir wieder einige Schweizer Segelyachten gesichtet, das letzte Mal sahen wir eine in La Rochelle (FR). Eine junge Schweizer Familie mit ihrer Segelyacht Laya lernten wir dann noch etwas näher kennen. Auch sie sind ebenfalls unterwegs in Richtung Karibik (www.laya.ch) 🙂
Am Montag 12.9. verliessen wir unter Segel den Hafen von La Coruña in Richtung Westen/Süden. Schöner halber Wind war vorhanden bis wir die Insel Sisarga Grande passierten um dann Richtung Südwest zu drehen.

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Kaum an den Inseln vorbeigesegelt, drehte der Wind ganz schön auf und liess uns das erste Reff im Grosssegel setzen. Kaum war das erste Reff gesetzt, traf uns eine mega Böe von über 50 Knoten. Aber da wir ja noch nicht abgefallen waren und die Segel nicht dicht geholt hatten, war dies nicht anders als eine normal starke Böe.

Dafür gab es rund ums Cap (zwischen den Inseln Sisarga Grande und dem Festland) nebst dem stärkeren Wind, dann auch noch mehr und grössere Wellen, welche wild durcheinander liefen. Der Wind drehte dann auch noch und wie kann es anders sein, natürlich schön direkt auf die Nase. Somit war wieder Motoren mit Grossegel angesagt, denn wir wurden stark ausgebremst von den Wellen und Gegenwind…Erinnerungen an ein paar schlechte Segeltage in der wunderschönen Ostsee wurden da gleich wach, denn auch noch der Regen fing an…bääh…

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Aber auch dieses Spiel hatte ein Ende und knapp vor 17 Uhr fiel dann der Anker in der Bucht von Laxe!
Anderntags, nachdem der Regen nachgelassen hatte, lichteten wir den Anker und verliessen den Ankerplatz, leider wieder unter Motor und grossen hackigen Wellen. Der Wind liess zu wünschen übrig.
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Cap Finisterra hatten wir um 19 Uhr gerundet ehe wir den Anker in der vor Schwell geschützten Bucht in der Nähe vom Puerto Finisterra fallen liessen.

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Anderntags am Mittwoch 14.6. wurden wir belohnt mit regelrecht super Segelbedingungen. Das Wetter stimmte zwar in den meisten Punkten nicht mit den vorhergesagten Wetterprognosen überein, jedoch der Wind war perfekt. Halber bis leicht vorlicher Wind zum Segeln, sehr cool war das. Wir rasten also die Küste runter und konnten direkt nach Vigo gelangen. Vigo ist die letzte grosse Stadt vor der Grenze zu Portugal. Zweimal wurden wir ein bisschen nass wegen kleinen Regenfronten. Leider liess die 2. Regenfront den Wind total einschlafen und wir durften nach rund 28 Seemeilen unter Segel für die letzte Stunde den Motor wieder einschalten.

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Dafür wurden wir wieder belohnt und ankerten gegen Abend vis-à-vis der Stadt Vigo in einer wunderschönen kleinen windgeschützten Bucht.

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Am nächsten Tag machten wir in der Marina Davila von Vigo fest.

Dort konnten wir gleich mit einer Firma unseren Wunsch für ein 2. Vorsegel bei Starkwind (Fock) anbringen. Leider kam eine Rollfock Anlage nicht in Frage, da diese Rolle auch hier in Vigo nicht an Lager war und bestellt werden müsste. Lieferfrist wäre hier noch schlimmer wegen Ferienabwesenheiten in der Zentrale, wir müssten mit mindestens 3-4 Wochen Verzögerung rechnen. Somit entschieden wir uns für ein anderes immer bewährtes System: unser vorhandenes zweites Vorstag am Bug festmachen und bei Bedarf das Fock an Stagreitern hochziehen (diese müssten am Segel noch eingenäht werden). Somit gaben wir dies in Auftrag und ebenfalls die teils beschädigten Segel liessen wir hier nähen.
Endlich gibt es auch wieder eine grosse Auswahl an Nautical Marine Shops und wir konnten uns mit vielen neuen Marine-Artikel eindecken.
Nun da wir bis Mittwoch 21.9. auf die reparierten Segel warten müssen, ist es wieder an der Zeit um diverse Arbeiten am und im Schiff auszuführen.
Die Temperatur hier ist heute erstmals wieder angenehm wärmer geworden und sollte bis und mit nächste noch angenehme Sommertage bringen.
Die schöne Stadt Porto wird dann unser nächstes Etappenziel sein.

Es geht vorwärts und Richtung Süden. Das freut uns riesig, denn dies bedeutet wir kommen in wärmere Gefilde mit hoffentlich beständigerem Wind 🙂 Hasta luego!

3 Gedanken zu „Galicia“

  1. Ah schön, Ihr kommt voran. In Vigo und La Coruna war ich witzigerweise auch kürzlich.

    Habt Ihr mal drüber nachgedacht Ersatzteile wie etwa die Rollfock im Zweifel aus der Heimat nachsenden zu lassen? Wenn Ihr Hilfe braucht, einfach melden. Hab die Post direkt gegenüber.

    Viele Grüsse aus Luzern

    Thomas

  2. Liebe Ann und Philipp
    eure Hingabe an die Eigenheiten des Segelns sind sehr interessant. Danke tausend-
    mal für die schönen Impressionen! Man sieht und liest dass Ihr mit der Willkür der
    Natur gut vertraut seid und nebst dem auch Zeit für’s Nichtstun findet….
    Dolce far niente ist ja nicht nur in Italien Mode.
    Sei Euch der Wettergott immer wieder gut gesinnt und danke für Eure Reisebe-
    richte.
    Hier bei uns ist das Wetter auch noch sommerlich….gut zum pedalen.

    Ganz liebe Grüsse: Marilena, David, Christina, Fredy.

  3. Liebe Anne und Philipp
    Herzlichen Dank für die ausführlichen Reiseberichte. Die Arbeit auf dem
    Schiff ist nicht immer gerade ein Zuckerschlecken, aber dazwischen könnt
    ihr euch auf interessanten Landausflügen wieder etwas erholen.
    Auch die vielen Fotos gefallen mir sehr gut. Es freut mich, dass es euch gut
    geht. Inzwischen seid ihr vielleicht schon in Portugal angelangt. Habt ihr
    schon Cornelia und Ivo getroffen?
    Liebe Grüsse
    Papi/Fred

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