I like Solarenergie

Auf einem Segelschiff gibt es ein leidiges Thema: Der Stromverbrauch – beziehungsweise woher kommt der benötigte Strom. Möglichkeiten der Stromgewinnung gibt es viele, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Tendenziell mehr Nachteile. Ich hatte noch in der Schweiz vor Reisebeginn 2 x 100 W Solarpanels gekauft und diese auf einem selbst gebauten Gestell über dem Radar montiert. Wie sich zeigte hielt das Gestell nicht. Es fing einerseits an zu rosten, aber die akuteren Probleme waren die gebrochenen Nieten und die schlecht haltenden Rohrschellen am Geräteträger. Verschärft wurde die Situation durch meine Entscheidung kurz vor der Atlantik-Überquerung, mehr Panels zu montieren, da wir stets zu wenig Solarstrom hatten und somit häufig den Motor laufen lassen mussten. Ich kaufte also 4 x 100 W von neuen effizienteren Panels (etwa 30% weniger Fläche als die Alten bei gleicher Leistung). Drei Wochen langes Hin- und Herrollen auf dem Atlantik war zu viel für die Halterung, wir mussten sie gegen Ende mit sechs Leinen und Klebeband sichern.

Wir beschlossen also, in St. Lucia eine neue Halterung machen zu lassen. Zudem wollten wir in Martinique noch einen kleinen Benzin Stromgenerator kaufen, der insbesondere den Strom für den Wassermacher bereitstellen sollte (benötigt 18 A). In der Rodney Bay in St. Lucia liessen wir also eine neue Halterung aus rostfreien Edelstahl für die Panels am Geräteträger anschweissen. Auch drehbar sollten die Panels sein, um die Ausbeute zu erhöhen. Der Schweisser hat super Arbeit geleistet und zwei schöne Stützen hergestellt und angeschweisst. Bis wir die Panels montiert hatten, war es schon Abend und die Sonne weg. Am nächsten Morgen um 07:50 Uhr dann der erste Test. Die Panels lagen horizontal und lieferten bereits 5 A – das reicht schon mal für den Kühlschrank. Nun kippte ich die Panels nach hinten zur Sonne, sofort stieg der Ladestrom auf 19.5 A, und das am frühen Morgen. Ich war ziemlich begeistert! 🙂 Später in einer anderen Bucht haben wir dann zur Nachmittagszeit einmal 27 A Ladestrom gemessen, das sind netto 350 W Ausbeute, bei einem theoretischen Maximum von 400 W Leistung der Panels! Wir beschlossen, vorerst keinen Stromgenerator zu kaufen. An sonnigen Tagen können wir den Wassermacher problemlos ein paar Stunden laufen lassen und haben am Abend trotzdem fast volle Batterien, spätestens am nächsten Tag.

Fazit: Genügend Solarpanels (drehbar) montieren, Sonnenabdeckung keinesfalls mit Windgeneratoren, Antennen, GPS Empfänger etc. verbauen. Dann reicht es sogar für den Wassermacher. 🙂 Das gilt natürlich nur für vorwiegend sonnige Gegenden, wie z.B. hier in der Karibik.

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