Von Barbados nach Grenada

Barbados – Carlisle Bay

24. Dezember: Heiligabend
Am Nachmittag gehen wir ins Zentrum der Stadt Bridgetown. Da scheint ja richtig was los zu sein! Viele, vorwiegend schwarze (wir sind die einzigen weissen) Menschen stehen in Gruppen beieinander oder sitzen gemütlich auf Bänken unter Zelten oder unter freiem Himmel inmitten der Strasse. Es wird fröhlich geplaudert, intensiv diskutiert, gestikuliert und viel gelacht. An jeder Ecke riecht es nach gegrilltem Fleisch (Hauptsächlich Chicken) …mmh… und alle stossen immer wieder mit einem Bier oder Rum-Cola auf Weihnachten an. Wir wollen uns nicht lumpen lassen und bestellen uns zuerst ein einheimisches Banksbier. Beeindruckend leckeres Bier! Und wir dachten in der Karibik wird ’nur‘ Rum hergestellt! Wir mischen uns einfach unter die Menschenmenge und stossen ebenfalls mit den Einheimischen auf Weihnachten an.
Nach dem gemütlichen Einstieg in den Strassen von Bridgetown ist dann Captainsdinner im Waterfront Café angesagt. Captain Philipp lädt uns zu einem leckeren weihnächtlichen 3-Gang Menü ein. Dazu gönnen wir uns Mojito und Rumpunch.

25. Dezember: Weihnachten
Wir haben unsere Golden Breeze mit selbstgebastelter Weihnachtsdeko ausgekleidet und ein paar Segelfreunde zu einem Weihnachtsapero mit selbstgemachten Guetzli und kleinen Apéro Häppli eingeladen. Es herrscht Fullhouse auf der Golden Breeze!! 11 Personen sitzen eng beieinander im Cockpit, wo auf Weihnachten angestossen wird! Mit dabei sind SY Fenua (Katharina und Friedl), SY Askari (Carolyn and Andrew), SY Blue Roger (Sandra, Frank, Jitske und Michiel) und wir (Fabian, Philipp, Anne). Etwas später kommt noch die Jungmannschaft der SY Milvina vorbei… 14 Personen befinden sich im Cockpit der Golden Breeze… absoluter REKORD!!! 😉
Ein unvergesslicher Abend, welcher bis nach Mitternacht feuchtfröhlich mit viel Gelächter, Gesang und Gespräche andauert. Das Highlight des Abends ist das Gesangsduo Fabian und Philipp, welche ein paar Weihnachtslieder zum Besten geben. Ein himmlischer Hörgenuss!

26. Dezember: Stephanstag
Wir erhalten von der SY Fenua einen Dieselgenerator ausgeliehen um die Schiffsbatterien zu laden. Unser Motor muss ja noch in die Reparatur und auch die Solarpanels sollen eine neue Halterungskonstruktion erhalten. Aber mit den Reparaturen müssen wir uns noch etwas gedulden, da wir dafür erst nach St. Lucia weiter segeln müssen.
Am frühen Abend gehen wir wieder ins Zentrum von Bridgetown. Bei einem grossen Dominoturnier auf der Strasse, welches insgesamt über 4 Tage ausgetragen wird, machen wir halt und schauen interessiert den Dominoteilnehmern zu. Wir setzen uns mit einem Banksbier und Rumcola neben Einheimische auf eine Bank und lernen dabei Melissa und Robert kennen. Der lustige Abend endet damit, dass sie uns zu einer Karaokebar etwas ausserhalb vom Zentrum Bridgetown einladen. Unser Reggae-Meister Fabian gibt 2 seiner Lieblingsreggae Lieder zum Besten!

St. Lucia

Da alle unsere Segelfreunde weiter nach St. Lucia ziehen, heben auch wir den Anker und segeln über Nacht zur nächsten Insel. Die restlichen Tage bis Silvesterabend verbringen wir gemütlich vor Anker in der Rodney Bay in St. Lucia. Zwischendurch machen wir einen Landgang um vor allem uns Internetzugang zu beschaffen sowie ein paar Einkäufe zu erledigen. Was uns auffällt: Bars, Restaurants und Supermärkte sind sehr teuer – Schweizer Preisniveau!

31. Dezember: Silvester
Mit der Crew von SY Blue Roger verbringen wir den Silvester Abend auf ihrem Schiff ehe wir alle mit unseren Dingis knapp vor Mitternacht an der Reduit Beach anlanden. Da ist was los am Strand: In den Hotelanlagen tanzen die Gäste zu Live Musik, viele Bars geben ebenfalls ihre Musik zum Besten. Viele Touristen und auch ein paar Einheimische jedoch haben sich mit einem Drink am Strand niedergelassen und warten auf das Mitternachtsfeuerwerk.
Wenige Minuten vor Mitternacht hat jeder von uns ein Sektglas in der Hand. Wir wissen nicht mehr genau wieso wir zu den Gläsern kamen. Offenbar haben wir eine private Party gecrasht… Hauptsache Sekt zum Anstossen in der Hand. 😉 Pünktlich um Mitternacht stossen wir auf das neue Jahr 2017 auf der Terrasse des Yachtclubs an und schauen uns das anschliessende Feuerwerk am Strand an. Kurz darauf gehen wir am Strand entlang zum nächsten Hotel. Am Eingang scheint niemand Kontrolle zu machen. So mischen wir uns unter die Hotelgäste und geniessen die Silvesterparty mit super Live-Musik. Wir tanzen bis die Musiker aufhören zu spielen. Fabian macht noch Bekanntschaft mit 3 Europäern und zieht mit ihnen weiter in den Ausgang.
Die Blue Roger Crew und wir zwei, inzwischen müde geworden, wollen zu unseren Segelschiffen zurück, was noch in einem nassen Abenteuer endet. 😉 Es ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen, mit dem Dingi bei brechenden Wellen vom Strand wieder hinaus aufs Meer zu gelangen! Wir alle sind schlussendlich bis auf die Unterhosen klitschnass… hihi… Das neue Jahr fängt ja gut an! 😉

1. Januar: Neujahr
Fabians Katerfrühstück muss her: Thon Brötli (Thon mit Zitrone, Zwiebel, Mayo mischen). Danach fühlen wir uns wieder am Leben 😉
Um 17 Uhr finden wir uns zum Neujahrsapéro auf der SY Askari ein. Mit dabei wie immer SY Fenua und SY Blue Roger.

4. Januar
Heute müssen unsere Segel (Fock und Grosssegel) zur Reparatur und wir bringen diese zum kompetenten Segelmacher Kenny.
Ebenfalls wird nun endlich unser Volvo Penta Motor repariert und zwar durch den ältesten und erfahrensten Werftmitarbeiter ‚Tony‘. Das Problem hat er schnell gefunden. Die Diesel-Einspritzer sind verstopft, verrusst und abgenutzt. Leider fehlen die Ersatzteile und wir warten 2 Tage auf deren Lieferung. Aber am 6. Januar läuft dann unser Motor wieder wie neu.
Tony, redselig und sehr charmant, feiert heute mit seiner Frau den Hochzeitstag. Da ich ein paar Schoggi-Muffins gebacken habe, schenken wir ihm ein paar Muffins zur Feier 😉 Er ist so happy darüber, dass er uns mit der Lieferung der Ersatzteile gleich noch eine grosse Brotfrucht mitbringt. Da wir so eine Brotfrucht nicht kennen, zeigt er uns wie diese geschält und gekocht wird. Super lecker. Es schmeckt etwas zwischen einer Kartoffel und einer Süsskartoffel.
In den nächsten Tagen führen wir noch diverse Arbeiten an unserem Schiff selber oder teils mit professioneller Hilfe durch. Ein Highlight ist sicherlich die neu geschweisste Halterung für unsere Solarpanels.

12. Januar
Nach arbeitsreichen Tagen segeln endlich wieder los! In der Marigot Bay ankern wir die ersten zwei Tage ehe wir dann an einer Mooring der Marigot Bay Marina festmachen. Wir zahlen zwar 30 US Dollar pro Nacht, gelten dafür aber als Gäste des angrenzenden Marigot Bay 5 Sterne Hotels und erhalten Zugang zur Hotelanlage. Schöne Pool-Landschaften mit Wasser-Cocktailbar, schöne bequeme Himmelbetten und super Service. Wir lassen uns verwöhnen und geniessen jeden Moment. Nach den Anstrengungen der letzten Zeit ist dies für uns wahrlich ein paar Tage Ferien!
Auch SY Askari geniesst seit einigen Tagen die Annehmlichkeiten in der Marigot Bay. Wir treffen uns entweder am Pool oder abends zu einem leckeren karibischen Drink in der Hurricane Hole Bar während der Happy Hour. In dieser Bar lernen wir andere interessante Leute kennen, so auch den Chefkoch der Superyacht Laurel sowie ein sehr nettes Ehepaar (Hotelgäste) aus England, Maggie und Collin.

Martinique

17. Januar
Anker auf und ab nach Martinique! Von dort wird Fabian am 19. Januar frühmorgens eine Fähre nach Guadeloupe nehmen und am selben Tag nach Europa zurückfliegen. Und ganz nebenbei wollen wir unsere Nahrungsvorräte aufstocken 🙂
Bei guten Windbedingungen (Beaufort 5-6) von Nordost segeln wir hart am Wind hoch nach Martinique. Ein neuer Rekord: Mit der Golden Breeze haben wir seit der Abfahrt in Frankreich soeben 5000 Seemeilen zurückgelegt! Yeah!
Der Anker fällt in Anse d’Arlet. Kristallklares Wasser, schöner palmengesäumter feiner Sandstrand und ein herziges kleines Dorf mit der Kirche mitten im Dorf oder besser gesagt am Strand.

18. Januar
Wir setzen über nach Fort de France und ankern im Bereich vor dem Fort.
Die Golden Breeze Crew ist unterwegs zum Fährenterminal, wo am nächsten Tag Fabians Fähre ablegen wird. Fabians Onlinebuchung wird noch kurz am Schalter des Fährterminals überprüft. Alles gut soweit. Wir laufen weiter quer durch die Stadt. Die Suche gilt unter anderem einer Wäscherei für Fabians Kleider und später noch einem Supermarkt für ein paar Einkäufe. Wir werden im Carrefour fündig. Die Auswahl an Nahrungsmittel kommt uns riesig vor (die Auswahl von Käse, Fleisch und Wein ist herrlich) und ist etwas günstiger als auf unseren letzten Inseln.
Zurück auf der Golden Breeze packt Fabian noch seine letzten Sachen in seinen grossen Seesack ein. Wir geniessen zusammen ein letztes gemütliches Abendessen mit feinem Rotwein und Rindsvoressen.

19. Januar
Frühmorgens geht der Wecker los. Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück und Abwarten einiger Regenschauer (Squalls) fahren wir mit dem Dingi an Land. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr sind wir um 8 Uhr im Fährenterminal. Wir verabschieden uns von Fabian. Nun ist für ihn und die vielen Fahrgäste der Fähre Anstehen angesagt. Denn das Gepäck wird wie bei einem Flugzeug aufgegeben.
Philipp und ich warten unterdessen im Terminal bei einem Kaffee und geniessen den freien WLAN Zugang. Knapp vor 10 Uhr verlässt die Fähre die Insel und wir winken Fabian ein letztes Mal zum Abschied zu. Snüff!! Wir hatten eine super Zeit zusammen! Wir werden dich vermissen Fabian!!!

Philipp und ich besuchen noch kurz den Marineshop im Zentrum und kaufen nochmal ein paar Sachen im Supermarkt ein. Am Nachmittag verlassen wir Fort de France. Ein paar Meilen weiter südlich ankern wir in der Bucht Anse Mitan. So, der erste Abend wieder mal zu zweit. Es kommt uns schon etwas komisch vor und wir vermissen Fabians Gesellschaft. Aber wir geniessen nun auch wieder die Zweisamkeit, schön ist es 🙂
Anderntags wechseln wir den Ankerplatz und gehen rüber zur nächsten Bucht Anse Noir. Wunderschöne einsame kleine Bucht mit palmengesäumtem schwarzem Sandstrand und klarem Wasser zum Schnorcheln. Beim Schnorcheln können wir drei Schildkröten beobachten. So herzige Viecher 🙂 Auch viele bunte Fische treffen wir an sowie ein paar Langusten. Kleine schwarze Krebse sind auf dem Steg beim Strand zu bestaunen. Zwei Pelikane ziehen abwechslungsweise fischend ihre Kreise durch die Bucht ehe sie wieder in ihrem Nest ausruhen. Paradiesische Zustände hier! 🙂
Am frühen Morgen des 22. Januars gehen wir an Land um die Gegend etwas zu erkunden. Auf dem Weg zur nächsten Bucht gehen wir an einem grossen blühenden Busch vorbei und schauen den vielen Kolibris bei der Arbeit sprich Suche nach dem Nektar zu. Überall sind Bäume und Büsche am Blühen. Wunderschöne Stimmung.

23. Januar
Wir sind zurück in Anse d’Arlet und im klarsten Wasser welches wir bisher auf unserer Reise gesehen haben. Wir machen einen Schnorchel-Ausflug am nördlichen Ende der Bucht entlang den Felsen und bestaunen schöne Riffe mit ihren kleinen und grösseren verschiedenfarbigen Fischen, sogar ein weiss-schwarz-gepunkteter Aal zeigt sich uns kurz, ehe er sich wieder in eine kleine Höhle verzieht. Auch durften wir beim Ankermanöver eine Schildkröte beobachten wie sie kurz nach Luft schnappte und wieder abtauchte.

25. Januar: St. Anne
Anne’s Stadt 😉 hat ein riesiges Ankerfeld auf 3-5 Meter hellblauer Wassertiefe. Dementsprechend ist es ein beliebter Ankerplatz und in der Nacht sind Hunderte von Ankerlichtern zu bestaunen und gleichen einem Sternenmeer.
St. Anne ist ein herziges kleines Dorf und besitzt auch eine super leckere Bäckerei/Konditorei mit gratis Wifi Zugang. Wir gehen zum langen weissen palmengesäumten Sandstrand von St. Anne, wo viele Sonnenanbeter sich im türkisblauen Wasser abkühlen oder schnorcheln.
Da wir unsere Vorräte mit französischen Produkten aufstocken wollen, fahren wir anderntags mit unserem Segelschiff zur naheliegenden Bucht vor Le Marin. Im ‚Leader Price‘ machen wir Grosseinkauf. Die Preise hier sind wirklich günstig und die Auswahl ist gross. Eine Wohltat nach den bisherigen Inseln! Wir sind aber schnell zurück in St. Anne, da es uns zum Ankern in Le Marin nicht gefiel.

Grenada

Am 31. Januar segeln wir zurück nach St. Lucia. Wir treffen uns in der Rodney Bay zu einem Drink mit SY Fenua und SY Askari, ehe wir am 2. Februar Richtung Süden weitersegeln. Wir starten abends und in einem Nachtschlag segeln wir bei einigermassen guten Segelbedingungen nach Carriacou (Insel nördlich von Grenada).
In der Tyrrel Bay gönnen wir uns seit langem wieder mal ein Abendessen in einem Restaurant. Das Lazy Turtle Restaurant wurde nach einem extrem feinen Rumpunch unser Favorit für das Nachtessen. Sie werben mit leckeren Pizzas mit knusprig dünnem Boden. Und sie hielten ihr versprechen. Fantastico!
Wir ankern auch bei der Sandy Island. So stellt man sich eine karibische Insel vor. Weisser Sandstrand mit Palmen und türkisblauem kristallklarem Wasser. Da anderntags der Wind an Stärke zunimmt, entschliessen wir uns einen geschützteren Ankerplatz aufzusuchen und verlassen schweren Herzens Sandy Island.

Am 9. Februar heben wir den Anker um weiter südlich Richtung Grenada zu segeln. Unterwegs wollen wir einen Ankerplatz an der Insel Ronde Island überprüfen. Es heisst es sei eine wunderschöne Bucht und super zum Schnorcheln, jedoch wegen viel Schwell schlecht zum Ankern. Aber wir haben Glück und der Schwell ist minimal. Wir bleiben zwei Nächte und bestaunen bei zwei Schnorchelgängen die Unterwasserwelt. Wir machen Bekanntschaft mit einem Aal, vielen bunten kleinen Fischen und einem ein Meter langen grossen Fisch (eventuell eine kleine Haiart). Das Highlight ist ein Stachelrochen sowie eine Schildkröte, welche an der Wasseroberfläche kurz nach Luft schnappt.

Nach Ronde Island segeln wir weiter nach Grenada. Es ist wieder ein toller Segeltag: keine Wolken um Grenada, purer Sonnenschein, keine hohen Wellen, schöner achterlicher Wind um 20-30 kn. Im 1. Reff und mit Vorsegel düsen wir runter nach Grenada und machen durchschnittlich 7 Knoten Fahrt. Im Lee der Insel machen wir sogar bis zu 8 Knoten Fahrt, da der Wind zunimmt und die Wellen nur noch von achtern kommen.
Wir ankern zuerst in der Halifax Bay. Es ist ein wunderbarer Ankerplatz umgeben von satten grünen Bäumen und Palmen, sowie ziemlich klarem Wasser. Einziger Wehrmutstropfen ist eine nahegelegene rauchende Mülldeponie. Wenn der Wind wieder mal kurz von der Deponie zu uns rüber weht stinkt es bestialisch… bäääh… Sehr schade! Diese Bucht und eine weitere sind die Einzigen an der Leeküste, welche sehr gut geschützt und fast schwellfrei sind.
Von hier aus machen wir auch eine kleine Wanderung zu einem hübschen Wasserfall in den Bergen. Der Weg führt uns durch eine Urwald-ähnliche Umgebung.

Am 14. Februar verlassen wir Halifax Harbour und segeln ums Südkap der Insel um in der True Blue Bay zu ankern. Hier sind wir am vorerst südlichsten Punkt unserer Reise angelangt, auf knapp unter 12° Nord! Ab jetzt geht es wieder nordwärts. Doch dazu mehr im nächsten Bericht. 🙂

2 Gedanken zu „Von Barbados nach Grenada“

  1. Golden Breeze…Golden Breeze, here Blue Roger…

    We are very curious how you are doing and which way you are going since we went an other way in Januari. We are arrived now (with only Frank and Sandra) in Curacao. We are going to the west.
    We wish you lots of joy, and hope to meet again on the water!
    Frank and Sandra

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