12 Uhr, Leinen los in Roskilde. Angesagt sind fünf Windstärken und Regen gegen Abend. Ein toller Segeltag war das. Kaum sind wir aus dem Hafen, kommt die erste Front und bringt uns Wind und Regen -> runter und Segelhosen montieren (Hat den Vorteil dass es zusätzlich wärmt). Nach knapp einer Stunde haben wir das Seebecken bei Roskilde durchquert und fahren in das schmale Fahrwasser ein. Der Regen hat aufgehört, aber im Westen sieht es schon wieder mächtig grau aus! Immer näher kommt die schwarze Wand. Ein spannender Anblick: rechts schönes Wetter, über uns grau, links von uns schwarz und dahinter wieder schön. Bald geht es auch schon los. Der Regen peitscht über uns nieder und die Böen treiben uns voran. Den Motor haben wir längst ausgeschaltet. Nur mit dem Vorsegel rauschen wir bei leicht achterlichem Wind mit fast sieben Knoten durch den Schauer nach Norden. Dank Ölzeug bleiben wir trocken und dank verhältnismässig schmalem Fjord hat es kaum Wellen. So macht es Spass!
An der Brücke bei Frederikssund müssen wir leider dreiviertel Stunden warten. Wir fahren also zwanzig mal im Kreis, bis uns schwindlig ist. Es ziehen noch ein paar schwächere Fronten vorbei. Unterdessen sammeln sich noch ein paar weitere Segler an, die auch durch wollen. Punkt drei Uhr öffnet sich die Brücke und weiter geht es. Ein anderes Segelschiff fährt mit dem Motor hoch. Wir sind hinter ihm, wieder nur mit dem Genua oben. Bald hätten wir ihn auch überholt, aber da wird das Fahrwasser wieder so eng, dass wir das Segel ein bisschen fieren um langsamer zu werden und hinter ihm zu bleiben. Schade auch… 🙂 Danach trennen sich unsere Wege. Wir halten mehr westwärts um in Richtung Lynaes zu kommen. Der Wind fällt unterdessen kaum mehr unter 28 Knoten, Böen bis 35, Windrichtung ca. West-Süd-West. Noch können wir am Wind segeln, doch bald steht eine Wende bevor. Wie wir unterdessen wissen, schafft unsere Yacht mit dem Kurzen Kiel keinen anständigen Winkel am Wind. Also Wenden und ausprobieren was machbar ist. Doch was ist denn das? Wir fahren ja wieder den gleichen Weg zurück: 180° Wendewinkel…
Fairerweise muss man sagen, dass wir sicherlich noch ein bisschen mehr rausholen hätten können. Aber mit der gerefften Genua, die bei solchem Wind einfach nicht viel hergibt und mit den unterdessen stärkeren Wellen, die von Westen her reinströmen, ist einfach nichts zu machen. Wir wären nie angekommen. Also Motor an und Segel runter. Wind, Wellen und Strömung kommen nun so stark von genau vorne, dass wir mit der üblichen Drehzahl des Motores noch knapp zwei Knoten Fahrt schaffen. Also wieder mal hochdrehen und durch! So kommen wir auf immerhin 3.5 Knoten. Nach einer Stunde sind wir auf der Höhe von Lynaes Hafen. Eigentlich wollten wir auf der Westseite des Beckens in der Nykobing Bucht ankern, aber nochmal zwei Stunden dagegen ankämpfen hat keinen Sinn. Wir drehen ab und machen wieder im Hafen von Lynaes fest. Hier gibts Süsswasserdusche (ein paar Salzwasserduschen haben wir schon hinter uns) und ein gutes Nachtessen: Lauchwähen! Mmmmh! Das Segeln heute hat unglaublich viel Spass gemacht. Leider haben wir viel zu wenige solche Segeltage, aber dafür war bisher das Wetter immer schön. Ist ja auch gut! 🙂